Inhaltliche und strategische Ausrichtung einer Tourismusgesellschaft i. V. m. einer Untersuchung des Bauhofes
Die Stadt Bad Schandau liegt mitten im Nationalpark Sächsische Schweiz und ist eine der bekanntesten Gesundheits- und Wellnessoasen in der Region sowie seit Jahren Ausgangspunkt von Wander-, Fahrrad- und Klettertouristen.
Damit gehen erhebliche Herausforderungen für eine im Vergleich zur Anzahl der Übernachtungen (über 500.000 p. a.) kleine Kommune mit lediglich gut 3.500 Einwohnern einher. Um die infrastrukturelle Versorgung der Bürger, der Touristen und der Besonderheit der kurörtlichen Anforderungen zu verbinden, betreibt die Stadt die Bad Schandauer Kur- und Tourismus GmbH (BSKT) als Eigengesellschaft.
Die BSKT ist neben der Förderung und Entwicklung der touristischen und kurörtlichen Infrastruktur, der Förderung des Tourismus einschließlich des touristischen Destinationsmanagements und der Förderung von kulturellen Traditionen auch für die Organisation und Durchführung von Kulturveranstaltungen, die Gästebetreuung sowie die Planung und Gestaltung der touristischen und kurörtlichen Weiterentwicklung der Stadt zuständig.
Einen erheblichen Anteil der Unterhaltung und des Betriebes der kommunalen – teils touristischen und teils kurörtlichen Infrastruktur übernimmt der kommunale Bauhof der Stadt. Dieser nimmt neben der Grünflächenpflege, der Straßenunterhaltung sowie der Durchführung des Winterdienstes auch eine Reihe von freiwilligen Aufgaben, bspw. im Rahmen der Durchführung von (touristischen) Festen und Veranstaltungen, wahr. |
Weiterhin wird derzeit die Erarbeitung eines Kurortentwicklungsplanes (KEP) vorangebracht, welcher mit der Zielstellung der Höherprädikatisierung zum ersten sächsisches Kneipp-Heilbad erstellt wird. Der KEP soll den Entscheidungsträgern und -gremien, touristischen Leistungsträgern sowie Bürgern dabei als Leitbild und Strategiepapier sowie als operativer Handlungsleitfaden für die nächsten Jahre dienen.
Vor dem Hintergrund der erheblichen Herausforderungen der steigenden Touristenzahlen, der höheren kurörtlichen Anforderungen und der wirtschaftlicheren Aufgabenerbringung wurden wir mit der Erarbeitung eines Gutachtens zur inhaltlichen und strategischen Ausrichtung der BSKT sowie einer Organisations- und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung des städtischen Bauhofes beauftragt.
Ziel der Untersuchung der BSKT war dabei neben der Schaffung eines gesellschaftsrechtlichen Rahmens zur klaren Abgrenzung der Leistungsbeziehungen auch die Sicherstellung der Aufgabenerfüllung durch die Gesellschaft und die Erreichung der strategischen und operativen touristischen Ziele.
Im Zuge der Untersuchung wurden folgende Schwerpunkte betrachtet:
- Schaffung eines gesellschaftsrechtlichen Rahmens zur klaren Abgrenzung der Leistungsbeziehungen,
- Sicherstellung der Aufgabenerfüllung durch die Gesellschaft und die Erreichung der strategischen und operativen touristischen Ziele,
- Gewährleistung einer angemessenen Personalausstattung mit leistungsgerechter Vergütung,
- Ermöglichung leistungsfähiger Kostenstrukturen in den einzelnen Bereichen der Gesellschaft,
- Berücksichtigung der steuerrechtlichen Auswirkungen und entsprechende Ausgestaltung der Strukturen,
- Beachtung des Gesellschaftsrechts, Gemeindewirtschaftsrechts, EU-Beihilferechts, Fördermittelrechts und des Arbeitsrechts.
Im Rahmen der Untersuchung des Bauhofes wurden folgende Bereiche überprüft:
- Analyse und Bewertung des Leistungsspektrums des Bauhofes inkl. Hausmeisterdienste,
- Betrachtung der externen Vergabe von Dienstleistungen im Bereich des Bauhofes, wobei insb. auf die Zuständigkeitsverteilung zwischen Bauhof und BSKT eingegangen wurde,
- Analyse und Bewertung der Aufbauorganisation,
- Analyse und Bewertung der Arbeitsabläufe (Auftragserfassung, Dokumentation sowie Auftragsdurchführung),
- Standortanalyse hinsichtlich Lage, Ausstattung und Dimensionierung,
- Bewertung des Personaleinsatzes und
- Beurteilung der technischen Rahmenbedingungen in Verbindung mit dem zugrundeliegenden Leistungsspektrum.
Großer Wert wurde dabei auf die klare Abgrenzung von Zuständigkeiten gelegt, außerdem wurden die künftigen höheren Anforderungen durch das Kneipp-Heilbad berücksichtig. Dabei konnte festgestellt werden, dass in der Grünflächenpflege eine Neuabstimmung des zu bewirtschaftenden Leistungsspektrums zwischen der BSKT und dem Bauhof erforderlich ist. Durch die Verlagerung von Leistungen können dabei Synergieeffekte erzielt und gleichzeitig eine qualitativ hochwertige Grünflächenpflege der touristisch wichtigen Bereiche sichergestellt werden.
Durch eine Konzentration auf die auch vor dem Hintergrund des Kurortentwicklungsplanes wesentlichen Bereiche und Aufgaben der Gesellschaft sowie eine bessere Abgrenzung und Abstimmung mit dem städtischen Bauhof kann eine Qualitätssteigerung erreicht und der Prädikatisierung als Kneipp-Heilbad näher gekommen werden. Inwieweit die zur Umsetzung der (Neu-)Ausrichtung vorgeschlagenen Maßnahmen der Gesellschaft sowie des Bauhofes nun ergriffen werden, obliegt den Entscheidungsträgern der Stadt bzw. der Gesellschaft.
Für die angenehme, konstruktive und vor allem erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Schandau sowie der Bad Schandauer Kur- und Tourismus GmbH bedanken wir uns ganz herzlich.